Am 15. Spieltag der BOL gastierte der noch punktlose Tabellenletzte aus Nierstein in der Haybachhalle. Der 9:3-Erfolg klingt erstmal klar und standesgemäß, aber ganz so einfach war die Geschichte dann doch nicht. Die Gäste hatten ihre Top-Sechs am Start und zeigten sich fest entschlossen, uns das Leben so schwer wie möglich zu machen und vielleicht einen Punkt oder mehr zu entführen. Unsere Aufstellung nährte ihre Hoffnung noch ein wenig, aber mit viel Ruhe, Konzentration und tollem Teamgeist konnten wir das Vorhaben unterbinden.
Die Doppelaufstellung war mal wieder ein kleines Lotteriespiel, exakt 5 Minuten vor Spielbeginn legten wir uns dann endgültig fest. Henrik und Birke begannen im Doppel 1 gegen Jungels/Henn. Das war eine ziemlich enge, unangenehme Partie, die so ziemlich mit jedem Punkt kippen konnte. Gewannen wir Satz 1 relativ komfortabel, mussten wir postwendend den Ausgleich hinnehmen. Mit viel Geduld und frei nach dem Motto „Präzision vor Schärfe“ sicherten wir uns den Sieg nach 2 weiteren knappen, umkämpften Sätzen.
Eine richtig starke Leistung zeigten Mark und Stollo gegen das Spitzenduo der Gäste, Hüls/Held. In Satz 1 unterlagen sie denkbar knapp mit 15:17, holten sich Satz 2 mit 11:9. Im weiteren Verlauf hatten die Niersteiner dann jedoch das bessere Ende für sich und verbuchten den ersten Punkt auf ihrer Haben-Seite.
Schon so eine Art Schlüsselspiel war das Doppel 3 von Micha und Steffen gegen Krummeck/Deichmann, eine sehr erfahrene und eingespielte Kombination. Von Anfang bis Ende stand das Spiel auf des Messer’s Schneide, 3:0 hieß es am Ende für uns, aber insbesondere die Durchgänge 2 und 3 waren extrem ausgeglichen. Ein eminent wichtiger Sieg, der uns viel Sicherheit gab.
Birke spielte gegen Hüls von Beginn an sehr kontrolliert, wenig spektakulär, aber dafür unglaublich effizient. Der Kontrahent musste trotz einiger gelungener Aktionen eigentlich zu jeder Phase des Spiels einem Rückstand hinterherlaufen, was ihn irgendwann zermürbte. Der klare Dreisatzsieg brachte uns die 3:1-Führung.
Der zweite echte Knackpunkt an diesem Abend war das Match zwischen Stollo und Jungels. Den Zuschauern wurde ein abwechslungsreiches, spannendes Spiel mit teilweise kuriosen Ballwechseln geboten. Die harten Angriffsschläge von Jungels, besonders mit der kurzen Noppe auf der Rückhand, parierte Stollo ein ums andere Mal mit stoischer Ruhe und seinem Anti, dessen Einsatz schier unglaubliche Flugkurven des Spielgerätes zur Folge hatte. Beim Stand von 2:2 ging es in den Entscheidungssatz, in dem Stollo trotz zwischenzeitlichem 1:5 – Rückstand die Nerven behielt und das Ding mit 11:7 zu seinen Gunsten entschied.
Bemerkenswert war in diesem Zusammenhang, dass die Gäste bei Stollo falsche Aufschläge monierten, haben sie doch selbst den einen oder anderen Sportskameraden in ihren Reihen, dem die regelkonforme Spieleröffnung hin und wieder nicht ganz so leicht von der Hand geht. Aber Schwamm drüber, am Ende hatten sich wieder alle lieb, und so ein paar Emotionen gehören beim TT-Sport ja nun mal auch dazu.
Für das 5:1 sorgte Steffen gegen Held in einer ebenfalls sehr spannenden Begegnung. Er fand genau die richtige Mischung zwischen variablem Abwehr- und überraschendem Umkehrspiel und konnte zunehmend erfolgreich seinen Rückhand-Schuss einsetzen. Drei der vier Sätze endeten mit nur 2 Punkten Unterschied, mit 3:1 behielt Steffen die Oberhand.
Henrik hatte einen schweren Stand gegen Krummeck, der ihm mit seinem aggressiven Block- und Konterspiel kaum Zeit ließ, so richtig ins Spiel zu kommen. Im 2. Satz lief es am besten für ihn und er verfehlte beim 9:11 nur denkbar knapp den Satzausgleich. Ansonsten war es doch insgesamt eine relativ klare Angelegenheit, Nierstein verkürzte auf 2:5.
Micha musste gegen Henn alle Register bei seinem 3:0-Sieg ziehen. In den ersten beiden Sätzen sah es anfangs gar nicht gut aus, er musste jeweils deutlichen Rückständen hinterherlaufen. Aber er kämpfte sich immer wieder heran und bog die beiden Durchgänge zu seinen Gunsten um. Mit einem sicheren 11:5 machte er dann den Sack zu.
Wie sehr hätten wir es alle Mark gegönnt, seine gute Leistung zu belohnen und den routinierten, ausgebufften Deichmann zu besiegen. Die Partie ging über die volle Distanz, und Mark deckte mal wieder das ganze Leistungsspektrum ab. Er zeigte einerseits gute und schnelle Angriffskombinationen in Verbindung mit tollen Reflexen und enormem Kampfgeist. Auf der anderen Seite traten jedoch leider hin und wieder ein gewisser Schlendrian sowie leichte Anflüge von mentaler Selbstzerstörung auf. Man möchte ihm von außen zurufen, dass er weniger mit sich hadern und sich nicht mit Nebensächlichkeiten beschäftigen soll, aber im Grunde weiß er das ja selbst. Mit 9:11 im 5. Satz musste er sich schließlich geschlagen geben.
Birke knüpfte gegen Jungels an die konzentrierte Leistung aus dem ersten Einzel an und gewann Satz Nr. 1. Trotz Führung ging Mitte des Zweiten so ein bisschen die Spannung und Souveränität verloren, was der Kontrahent prompt bestrafte. Dank des 11:9 im 3. Satz fand ich jedoch wieder in die Erfolgsspur zurück und vollendete schließlich zum Zwischenstand von 7:3.
Den Gesamterfolg machten dann Stollo und Steffen mit ihren 3:0 – Siegen gegen Hüls bzw. Krummeck perfekt, in denen beide ihre aktuell ansteigende Formkurve eindrucksvoll unter Beweis stellen konnten.
Damit haben wir den zehnten Saisonsieg eingefahren und rangieren mit 20:10 Punkten auf einem hervorragenden 4. Tabellenplatz. Diesen gilt es zu ungewohnter Zeit am Samstag, 29.02. um 15 Uhr gegen den überaus ambitionierten Tabellenzweiten von der TTSG Sörgenloch/Zornheim II zu verteidigen. Gut möglich, dass sich dies als nicht realisierbares Unterfangen herausstellt, erwarten wir doch eine junge, extrem spielstarke Mannschaft, welche die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga im Blick haben dürfte.
Unterstützung hätten wir also durchaus nötig, und so würden wir uns sehr freuen, den einen oder anderen Zuschauer und Fan begrüßen zu dürfen. Ich denke, dass wir zu dieser Begegnung einen kleinen Imbiss organisieren werden.